Umformerstation, Ilseder Hüttengelände

Stahl

Die Ilseder Hütte – ein Unternehmen prägt die Region

Was wäre das Peiner Land ohne die Stahl-Produktion? Wie hätte sich die Region ohne die Ilseder Hütte entwickelt?

Der Stahl hat uns geprägt und Stadt und Landkreis zu dem gemacht, was sie heute sind. Am 06.09.1858 entstand die „Aktiengesellschaft der Ilseder Hütte“. Sie erhielt die Genehmigung, Erze aus dem Tagebau Bülten-Adenstedt zu verhütten und zu verkaufen. 1860 wurde der erste Hochofen angeblasen. Trotz der ungünstigen Transportwege für die benötigte Kohle, expandierte das junge Unternehmen schnell; das Roheisen musste anfangs mit hohem Transportaufwand nach Peine zur Bahn gebracht werden, um es dort für die fernen Absatzmärkte, z.B. in Westfalen, auf Waggons zu verladen.

Neue Wege für Niedersachsens größte Industriebrache

Nachdem das Hüttenwerk den 2. Weltkrieg unversehrt überstanden hatte, expandierte das Unternehmen weiter, geriet jedoch Ende der 60er-Jahre in die Krise. 1970 erfolgte der Zusammenschluss mit der Salzgitter AG.

Ilseder Hütte, Stahl, Wasserturm, Umformerstation

1977 wurde die Erzförderung eingestellt, 1983 auch der Hochofenbetrieb. 1995 legte man auch die Energiebetriebe mit Kokerei, Kraftwerk und Nebengewinnung still. Danach begann die Sanierung von Niedersachsens ehemals größter Industriebrache unter der Federführung des „Planungsverbandes Gewerbepark Ilseder Hütte“.

Heute sind von den vielen Gebäuden und technischen Einrichtungen nur wenige vorhanden: Die Gebläsehalle, kultureller Mittelpunkt und Veranstaltungshalle; der unter Denkmalschutz stehende Kugelwasserturm; die Umformerstation.

Hier richtet der „Förderverein Haus der Geschichte – Ilseder Hütte“ eine Ausstellung ein, die den Besucher (in Bild und Ton) in die Entwicklung und Arbeitsweise der Roheisenproduktion in einem großen Industriekomplex versetzt.

Führungen können bei uns, der wito gmbh, unter 05172/9492610 vereinbart werden.

Ausstellung „Wunder von Lengede, Museum"

Adresse: Erzring 2, Lengede

Geologie, Fossilien, Eiszeit, Bergbaugeschichte und Grubenunglücke

Gedenkstätte auf dem alten Schachtgelände   

Die Gemeinde Lengede ist durch ihre Bergbaugeschichte geprägt. Sie beginnt 1872 mit dem Erwerb des Grubenfeldes „Sophienglück“ durch die Ilseder Hütte – eigentlich schon früher.

86 Millionen Jahre vor unserer Zeit entstand (in der Oberkreide-Zeit, im Santon) die Braun-eisen-Trümmererz-Lagerstätte von Lengede-Broistedt durch Meeresablagerungen. Der durchschnittliche Eisengehalt der Roherze lag bei 27 %. Lebewesen jener Zeiten wurden bei der Erzgewinnung als Fossilien geborgen. Über die Geologie, Fossilien- und Eiszeit-Funde, die Bergbaugeschichte und die Grubenunglücke, gibt es eine Dauerausstellung im Untergeschoss des Rathauses, die während der Öffnungszeiten besichtigt werden kann.

Das „Wunder von Lengede“ (1963)

Ausstellung Lengede im Fokus der Weltgeschichte

Der Abbau des hier anstehenden Eisenerzlagers erfolgte zunächst im Tagebau. Mit dem Abteufen des Schachtes Anna 1912 – 1915 und Mathilde 1918 – 1921, verlagerte sich die Erzgewinnung auch in den Tiefbau.

1963 ereignete sich ein Grubenunglück. Als "Wunder von Lengede" ist die dank wunderbarer Fügungen gelungene Rettung von 11 Männern 14 Tage nach einem Wassereinbruch in die Geschichte eingegangen. 29 Bergleute verloren ihr Leben.

1968 ereignete sich ein weiteres Grubenunglück, 12 Bergleute starben bei einer Explosion. An beide Grubenunglücke erinnert eine Gedenkstätte. Im Jahre 1977 waren die wirtschaftlich gewinnbaren Vorräte der Lagerstätte erschöpft, und die Förderung wurde eingestellt. In 105 Jahren Bergbau wurden 55,7 Millionen Tonnen Eisenerz gefördert.

Führungen können bei uns, der wito gmbh, unter 05172/9492610 vereinbart werden.

Seilbahnberg, Tagebaue und Klärteiche in Lengede, Rohstoffsammlung

Der Seilbahnberg ist das Wahrzeichen von Lengede und erinnert an 105 Jahre Bergbaugeschichte. Mit seiner Höhe von ca. 157 m über NN (bei ca. 90 m Geländehöhe der Umgebung), ist der Berg die höchste Erhebung im Landkreis Peine.

Wie ein Berg zu seinem Namen kam

Im Tagebaubetrieb lag naturgemäß Abraumerde über den Eisenerzschichten, die erst abgebaut werden musste, um das Erz fördern zu können. Den Abraum hat man an ausgeerzten Stellen im Tagebau verschüttet.
1917 waren diese Möglichkeiten der Abraumbeseitigung ausgeschöpft. Es wurde eine Drahtseilbahn gebaut, die den Abraum zu einem Berg aufschüttete. Von dieser „Seilbahn“ hat der Berg seinen Namen erhalten.
1927 wurde die Ablagerung der Abraumerde eingestellt, weil in den Tagebauen erneut genügend ausgeerzte Flächen zur Verfüllung vorhanden waren. Die Seilbahn wurde abgebaut und zur Verfestigung der Berghänge eine Bepflanzung vorgenommen.

Seilbahnberg Lengede

Künstliche Naherholung mit Mehrwert

Heute ist der Berg umgeben von einem Bergbaupark mit Kinderspielplatz und Bolzplatz, Mountainbike-Anlage, Grillhütte, Fitness-Pfad, Schutzhütten und Disc Golf-Anlage. Zu festgelegten Zeiten fährt eine Kleinbahn zur Freude der Kinder ihre Runden. Bei klarem Wetter hat man von der Aussichtsplattform auf der Kuppe des Berges eine herrliche Aussicht bis zum Brocken und in alle Himmelsrichtungen. Auch gibt es noch Tagebaue, Klärteiche und Gebäude auf dem alten Schachtgelände, die an den Bergbau erinnern. Die Tagebaue und Teiche sind heute Naturschutzgebiete.

 

Der Braunschweiger Jakobsweg (Pilgerweg) führt durch den Bergbaupark, an Teichen und Tagebauen vorbei, in das alte Dorf von Lengede und weiter nach Woltwiesche. 

Zu erwähnen ist eine geologische Sammlung: „Bergmännisch gewonnene Rohstoffe aus Deutschland früher und heute“. Sie ist nach Terminabsprache mit der Gemeinde (Tel.: 05344/89-0 oder info@lengede.de) zu besichtigen.