Geologie/ Bergbau
Der Bolzberg bei Gadenstedt
Ein Steinbruch im Unteren Muschelkalk
Wenn man vom Freibad am Bolzberg den östlich gelegenen Wald betritt, steht man plötzlich vor einer felsigen Steilwand: dem Steinbruch.
Trutziger Baustoff für Bürger: Wellenkalk
Der Bolzberg entstand in der Zeit des Erdmittelalters, des Mesozoikums, mit seinen Abschnitten Trias, Jura, Kreidezeit. Hier tritt an der Ostflanke des Salzstockes von Groß Ilsede „Unterer Muschelkalk“ der Triaszeit zutage. Wirtschaftliche Bedeutung erlangte er durch dessen Ausbeutung, in Form von mächtigen 10 Meter-Gesteinsschichten.
Aus dem Gestein, des mit 70 Grad steil nach Südosten einfallenden Wellenkalks, ließen sich quader- und würfelförmige Blöcke brechen, die für den Hausbau geeignet waren. Stummer Zeuge dieser Zeit ist die St. Andreaskirche, mit dem im 12. Jahrhundert erbauten Turm. Auffällige Strukturmerkmale sind die groben Blöcke, die dem Bauwerk ein wuchtiges, fast burgenhaftes Aussehen verleihen und auf Grund der unterschiedlichen Größe ein unregelmäßiges Muster bilden.
Pflanzen & Steine – perfekte Nachbarn
Weitere Bauwerke aus „Bolzbergern“ sind auf dem Gutshof erhalten: das Herrenhaus im Park und die Gutsscheune an der Meierstraße, aus Fachwerk mit unverputztem Bruchstein-Gefache. Schautafeln weisen auf zwei besondere Bodendenkmale am westlichen Waldrand und südlich des Steinbruches hin. Die chemische Zusammensetzung der verwitterten Gesteinsschichten hat dazu geführt, dass sich im Laufe der Zeitgeschichte einige besondere Pflanzen ansiedelten.
Vor dem Laub-Austrieb erfreuen großflächige Inseln des blühenden Hohlen Lerchensporns die Besucher, daneben Buschwindröschen, gelbblühendes Scharbockskraut und blaue Waldveilchen. Weitere besondere Pflanzen seien genannt: Christophskraut, Dürrwurz, Aronstab, Heckenkirsche.
Ein Besuch lohnt sich zu jeder Jahreszeit!
Museum "Wunder von Lengede"
Geologie, Fossilien, Eiszeit, Bergbaugeschichte und Grubenunglücke
Gedenkstätte auf dem alten Schachtgelände
Die Gemeinde Lengede ist durch ihre Bergbaugeschichte geprägt. Sie beginnt 1872 mit dem Erwerb des Grubenfeldes „Sophienglück“ durch die Ilseder Hütte – eigentlich schon früher.
86 Millionen Jahre vor unserer Zeit entstand (in der Oberkreide-Zeit, im Santon) die Braun-eisen-Trümmererz-Lagerstätte von Lengede-Broistedt durch Meeresablagerungen. Der durchschnittliche Eisengehalt der Roherze lag bei 27 %. Lebewesen jener Zeiten wurden bei der Erzgewinnung als Fossilien geborgen. Über das Grubenunglücke gibt es eine Dauerausstellung im Museum „Wunder von Lengede“.
Adresse: Erzring 2, Lengede
Im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Grube Lengede werden die Ereignisse um das "Wunder von Lengede" chronologisch dokumentiert.
Im Eingangsbereich ist eine sogenannte Dahlbusch-Bombe, eine Rettungskapsel zu sehen und auch ein originalgetreuer Bohrkopf, der für die Rettungsbohrungen verwendet wurde. In der ersten Etage erhalten Besucher anhand von Schautafeln, Exponaten, damaligen Zeitungsartikeln und Fernsehberichten einen eindrücklichen Einblick in die dramatischen Wochen des Jahres 1963 und können die Ereignisse nach dem Unglück bis zu der Rettung Tag für Tag in berührender Form erleben. Unter anderem erinnern auch 29 erloschene Grubenlampen an diejenigen, die unter Tage blieben.
Führungen sind auf Anfrage ebenfalls möglich.
Das Museum befindet sich im ersten Stock, ist jedoch barrierefrei über einen Aufzug erreichbar.
Tel.: 05344 - 89-0
Fax: 05344 - 89-20
Öffnungszeiten
von Mo-So: jeweils von 8 - 18 Uhr